„Sommerloch im Rückspiegel: Mit dem Trike durch volle Tage“

„Sommerloch im Rückspiegel: Mit dem Trike durch volle Tage“

Das Sommerloch ist eine Bezeichnung in Bezug auf die Medien, wie Tagespresse oder Nachrichtenagenturen, für eine nachrichtenarme Zeit, die hauptsächlich durch die Sommerpause der verschiedenen Institutionen, Politiker, Sport- und kultureller Ereignisse erfolgt. Also das, was man auch als „Saure-Gurken-Zeit“ für Neuigkeiten bezeichnet. Es finden weniger relevante Ereignisse, bedeutsame Aktivitäten statt und man findet wenige Aktionen, über die es vermeintlich etwas zu berichten gibt.

Viele Menschen befinden sich im Sommerurlaub, die Themenvielfalt geht spürbar zurück.  Und jetzt, in der Rückschau, stelle ich fest, dass es das Sommerloch für mich gar nicht gegeben hat. Eher im Gegenteil.

Mein Liegerad war angekommen.

Endlich hatte die Wartezeit ein Ende. Genau acht Wochen nach meiner Bestellung eines neuen Liegerades im Mai dieses Jahres kündigte Alexandr von der Fa. Specbike die Auslieferung meines Trikes an. Und – im Gegenzug zu der Lieferung nahm der Auslieferungsfahrer mein „altes“ Specbike-Trike wieder mit. Es findet jetzt seinen neuen Standort in einem Museum in Riga.

Und – ich bin jetzt richtig ein wenig stolz, dass mein alter „Kumpel mit drei Rädern“ eine solche Verwendung findet. Aus einem unbekannten Grund fühlte ich mich auch sehr verantwortlich für dieses Rad. Ich war damit immer gerne gefahren, und ich hätte es nur in Hände geben wollen, wo ich sicher war, dass man gut damit umgehen würde. Und jetzt freute mich auf den kommenden Sommer, der jetzt auf meinem neuen Specbike Liegerad mit vielen Radtouren beginnen sollte. Und ich plante in diesem Sommerloch mehrere lange, erholsame Touren auf meinem neuen Trike (#SBT500) ein.

Unterwegs mit dem ADFC Grafschaft Bentheim

Nahezu an jedem Wochenende in der Radsaison und natürlich auch im Sommerloch bieten wir vom ADFC in der Grafschaft Bentheim regelmäßig zwei Wochenendtouren an. Eine ab Bad Bentheim und eine weitere Tour ab Nordhorn. Gelegentlich auch von anderen Startorten wie Uelsen oder Neuenhaus. Überwiegend handelt es sich dabei um Nachmittagstouren. Einmal im Monat gibt es auch eine Ganztagstour. Für mich bedeutet das die regelmäßige Information der örtlichen Presse. In unserer fahrradfreundlichen Grafschaft Bentheim sind unsere „Grafschafter Nachrichten“ glücklicherweise auch bereit, diese Tourangebote in der Zeitung zu platzieren.

Ich selbst fahre nicht regelmäßig an allen Tourangeboten mit. Vielmehr radle ich auch gerne alleine. Da wir uns die wöchentlichen Touren mit ca. 10 Tourenleitern aufteilen, ist das auch nicht wirklich erforderlich.

Ich selbst versuche gerne die etwas ungewöhnlichen Tourangebote zu organisieren. Diese Angebote heißen dann z. B.:

  • „Der Sonne entgegen“ (Radtour vor Sonnenaufgang mit anschließendem Frühstück)
  • „Neubürgertour“ und/oder
  • „Radtour für erwachsene Fahrradanfänger und geflüchtete Menschen“
  • „Auf den Spuren jüdischen Lebens“ (Radtour entlang von „Stolpersteinen“)
  • „Zum Frühstück zu Ikea“ – und
  • „Versuch’s mal mit Gemütlichkeit“ (s.u.),

sowie die seit 15 Jahren wöchentlich stattfindenden Touren mit der „Grafschafter Liegeradfraktion“:

  • „Auf Augenhöhe“ – mit dem Liegerad in den Feierabend.

Versuch´s mal mit Gemütlichkeit wurde 10!

Solange es das Fahrrad gibt, gibt es auch die Diskussion um die richtige Geschwindigkeit. Während es dem einen zu langsam geht, ist es für andere Tourteilnehmer viel zu schnell. Daher haben wir in unseren geführten Tourangeboten jeweils Geschwindigkeiten vorgegeben. „Versuchs mal mit Gemütlichkeit“ richtet sich also eher an Menschen, die nicht so schnell fahren wollen oder können. Und auch diese Touren werden gerne angenommen und inzwischen seit 10 Jahren durchgeführt. Es gab sogar einen Teilnehmer, der seit 10 Jahren fast regelmäßig dabei war.

Einkehr bei einem „Rust“-Punkt

Auf unseren ADFC-Touren kehren wir unterwegs regelmäßig mit unseren Fahrradgruppen ein, um einen Kaffee zu trinken und ggf. ein Stück Kuchen oder ein Eis zu genießen. Da wir viel in der niederländischen Region unterwegs sind, fahren wir gerne die in den NL üblichen „Rust“ Punkte an. Dort bieten oftmals Bauernhöfe ein Selbstbedienungscafé an, wo man zu attraktiven Preisen eine kleine Pause einlegen kann. Und das Ambiente und die freundliche Atmosphäre kann man zusätzlich noch genießen. Wirklich empfehlenswert.

Auch das Stadtradeln füllte das Sommerloch:

Vom 22.08.-11.09.22 nahm die Stadt Nordhorn am „Stadtradeln“ teil. Viele Radtourangebote wurden von der Stadt, von privaten Gruppen als auch dem ADFC angeboten, um möglichst viele Kilometer für den Klimaschutz „abzustrampeln“.

Und Nordhorn zeigte sich wieder einmal sehr fahrradbegeistert. Weit über 568 000 km wurden im Aktionszeitraum erreicht.

Bettelampeln

Der ADFC-Landesverband Niedersachsen rief im August zu einem „Bettelampel Content“ auf. In den sozialen Medien sollten Filmbeispiele von „schlimmen Bettelampeln“ aus ganz Niedersachsen dargestellt und bewertet werden.  Auch im Landkreis Grafschaft Bentheim haben wir diese unsinnigen Bettelampeln, die einem als Radfahrer nur eine künstliche Sicherheit vermitteln und den Autoverkehr bevorzugen. Das hat natürlich zur Folge, dass man lieber das Auto nutzt, als das klimafreundliche Fahrrad für seinen Weg einzusetzen. Vor allem bei Regenwetter weiß man nicht, warum man als Radfahrer an einer Bettelampel ausharren soll, während die Autofahrer freie Fahrt erhalten. Die Grafschaft Bentheim landete nur auf dem vierten Platz mit unserem Bettelampel-Beitrag. Ich gebe aber zu, dass ich über einen 1. Platz auch nicht glücklich gewesen wäre.

ADFC-Landesdelegiertenversammlung

Nachdem im Jahre 2020 die in Nordhorn geplante ADFC-Landesdelegiertenversammlung kurzfristig wegen Corona abgesagt werden musste, haben wir erreicht, dass vier Jahre später die diesjährige Landesdelegiertenversammlung erneut nach Nordhorn gelegt werden konnte. Über 80 Delegierte und viele Gäste nahmen an der zweitägigen Veranstaltung teil und überzeugten sich zu Rad oder zu Schiff von den städtebaulichen Errungenschaften in Nordhorn.  Unsere Aufgabe war neben den organisatorischen Vorarbeiten die Begleitung der verschiedenen Radtouren mit den Delegierten.

Fahrradklimates 2024

Und seit dem 01.09. läuft erneut der Fahrradklimatest. Das muss natürlich durch entsprechende Aktivitäten im Social-Media-Bereich, aber auch durch Infostände, Aufrufe in der Presse, in Schulen und Vereinen beworben werden. 

Das alles passierte im diesjährigen „Sommerloch“. Die Zeit, in der ich eigentlich einen Gang zurückschrauben und eher genüsslich mit meinem neuen Rad in die Umgebung starten wollte.

„Ich fahre nicht Rad, um mein Leben um Tage zu ergänzen. Ich fahre Rad, um meine Tage mit Leben zu ergänzen.“ 

(Unbekannt)

Also, Sommerloch ist eigentlich etwas anderes. Ich hatte eher das Gefühl, von einer Veranstaltung zur nächsten zu sprinten und immer schon die nächste Aktion wieder in Angriff zu nehmen. Also für mich ist das „Sommerloch“ keine „Saure-Gurken-Zeit“. Langeweile kam wirklich nicht auf. Aber das will man auch nicht. Und wenn ich jetzt mal wieder Zeit habe, dann will ich noch die unzähligen anderen Projekte in Angriff nehmen. 😉

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