„Mit dem Rad zur Arbeit“! – mein Fazit nach 30 Jahren
Radreisen und Radtouren – das sind sicherlich immer die Highlights eines jeden Radfahrers. An solche Touren erinnert man sich das ganze Leben und man profitiert über Jahre davon (siehe auch mein Buch mit dem Titel: Die außergewöhnlichen Radtouren eines Bürokraten). Aber Mit dem Rad zur Arbeit?
Genau betrachtet sind diese mehrtägigen Urlaubsfahrten und Unternehmungen ja nur kleine Zeitfenster im Jahr!
30 Jahre – morgens und abends 10 Kilometer– „Mit dem Rad zur Arbeit“
Wenn ich heute zurückblicke, habe ich die meisten Kilometer “mit dem Rad zur Arbeit” und nicht im Urlaub zurückgelegt. Und genau betrachtet, war das Rad dabei eigentlich nichts Spektakuläres – vielleicht eher nur “Mittel zum Zweck”. (eine Ausnahme war allerdings mein “Alleweder” Liegerad mit dem Werbeaufdruck “wir strampeln uns für Sie ab” und “www.arbeitsagentur.de”)
Ich bin nahezu mein ganzes Leben mit dem Rad zur Arbeit gefahren.
Benzin kostete noch 50 Pfennig!
Lediglich während meiner Ausbildung musste ich einen morgentlichen Arbeitsweg von über 40 Kilometer zurücklegen, und dazu erschien mir das Fahrrad als nicht geeignet. Damals kostete das Benzin nur 50 Pfennig, und ich gebe gerne zu, dass ich über eine CO2 Vermeidung zu damaliger Zeit noch nicht nachgedacht habe.
Auch als ich später Wochenendpendler zwischen meinem Heimatort Meppen und Hannover wurde, fuhr ich zumindest unter der Woche an meinem Arbeitsort Hannover gerne den vielleicht 4 km langen Arbeitsweg auf meinem Hollandrad. Aber ehrlicherweise wiederum nicht aus Umweltgründen, sondern weil mir das Radfahren einfach Spaß machte.
Wie viele Kilometer „Mit dem Rad zur Arbeit“?
Die letzten 30 Jahre meines Arbeitslebens nutzte ich dann regelmäßig mit Begeisterung, und auch mit einer gewissen Verantwortung gegenüber der Umwelt, das Rad auf dem Weg zur Arbeit. Ich hatte allerdings auch einen idealen Arbeitsweg. Jeweils 10 Kilometer morgens und abends, mit nur einer Ampel unterwegs, ohne viel Kontakt mit dem Autoverkehr.
Wie viele Kilometer kamen in meinem Arbeitsleben wohl zusammen? Ich habe mir das leider nicht aufgeschrieben. Aber allein in den letzten 30 Jahren waren das im Jahr immer zwischen 5 500 und 8 000 km, je nachdem, ob ich auch im Urlaub und meiner Freizeit, längere Radtouren unternahm. Und so komme ich in meinem Arbeitsleben dann schon auf die stolze Summe zwischen 165 000 und 240 000 Kilometer!
Mit dem Rad zur Arbeit = Geld gespart!
Wieviel Sprit und Geld habe ich damit wohl eingespart!! Ehrlicherweise habe ich darüber damals auch nicht wirklich nachgedacht. Mir hat es einfach gutgetan, in Bewegung zu sein und häufig auch sportlich schnell und stressarm von A nach B zu kommen.
… viele Erlebnisse „Mit dem Rad zur Arbeit“
Wie viele Stunden habe ich denn wohl auf dem Rad oder (zumindest die letzten 20 Jahre) auf dem Liegerad verbracht, geht es mir durch den Kopf? Sicher viele, viele Stunden. Und was habe ich alles erlebt, wenn ich unterwegs war. Auch viele lustige Geschichten sind mir passiert! Eine will ich vielleicht jetzt noch einmal vorlesen. Ich habe sie meinem Buch “Die außergewöhnlichen Radtouren eines Bürokraten entnommen. Hört selbst meinen Podcast auf “Youtube”:
50-jährige Frau mit E-Bike und Fellsattel.
Rückblickend betrachtet, empfand ich das Wetter auch gar nicht soooooo schlecht, wie man in unseren Breitengraden immer behauptet. Wenn man über die Regentage in Deutschland spricht, dann beurteilt man das Rad oft als nicht so ideal!
… wie häufig regnet es denn eigentlich?
Aber selbst an Regentagen – regnet es denn auch wirklich zu meinen üblichen Wegezeiten morgens zwischen 7:00 und 8:00 Uhr und abends zwischen 18:00 und 19:00 Uhr? Oder nur irgendwann am Tag. Und ist es nicht auch nur eine Frage der Bekleidung auf dem Radweg?
Als ich wegen des schlechten Wetters mehrfach auf das Auto ausgewichen war, hatte ich zunächst die Wetterabhängigkeit als Schwachpunkt meines „Mobilitätskonzepts“ angesehen. Erst als ich meinen Arbeitgeber überreden konnte, einen Kellerraum als „Umkleideraum“ für die Mitarbeiter umzufunktionieren, konnte ich eine Wetterunabhängigkeit erzielen. Ich fuhr von diesem Zeitpunkt an mit Sportbekleidung zur Arbeit und zog mich direkt bei der Arbeit um. Damit war ich bestens gerüstet, wetterunabhängig und zufrieden. Und es gab ein Lied, was ich regelmäßig bei Regenwetter gesungen habe: “I´m singing in the rain”! Schließlich wurde schlechtes Wetter zu einem besonderen Kick für mich, und genoss es -“TROTZDEM”- mit dem Rad zur Arbeit zu kommen.
Ach ja: ich kann mich an einen niederländischen Blogger erinnern, der täglich seinen Arbeitsweg über mehrere Jahre mit einer minimalen Wetteraussage dokumentiert hat:
Wenn es zu der Zeit, wo er auf dem Weg zur Arbeit war, trocken blieb, dann erfasste er das mit einem lachenden Smiley und in der Zeit wo er unterwegs nass wurde, erfasste er das mit einem weinenden Smiley. Am Ende des Jahres zählte er die weinenden Smileys und stellte fest, dass der Anteil an Regentagen auf seinem Arbeitsweg kontinuierlich bei nur 5 – 10 % lag. Das heißt also für mich: Wenn ich an 200 Tagen mit dem Rad zur Arbeit fahre, dann wird es wahrscheinlich an 10 – 20 Tagen regnen. Ist das viel? Ich meine “NEIN!”
Liegerad, Lastenrad oder Klapprad
Überwiegend fuhr ich mit dem Liegerad. Nur bei extrem schlechtem Wetter – wie festgefrorener Schnee mit Spurrillen usw. nutzte ich mein schweres “Yuba Mundo” Gepäckrad mit extrem dicken Reifen. Damit konnte ich auch über die für mich gefährlichen Spurrillen hinweggleiten, ohne mich auf die Nase zu legen, oder mein Liegerad durch einen Sturz zu gefährden. Mein zweirädriges Liegerad mit einem „Untenlenker“ ist nämlich am Lenker bei einem Sturz sehr verletzlich. Leicht würde der Lenker verbiegen und dann würde ich doch eine Menge Zeit und Geld für eine Reparatur aufbringen müssen.
Und manchmal musste ich auch beruflich weitere öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Dann nutzte ich auch gerne auf dem Arbeitsweg mein Klapprad. Und auch hier gibt es eine lustige Geschichte dazu, die ich Euch gerne vorlese.
Klapprad gegen Vespa (YouTube)
Aus heutiger Sicht denke ich noch gerne an meine Wege zur Arbeit zurück.
Ich wünsche Euch allzeit gute Fahrt und genießt den Weg Mit dem Rad zur Arbeit und vor allem wieder zurück 😉
Wenn Du mit nasser Buxe im Büro sitzt, hast Du erhebliche Wettbewerbsnachteile 😉
(Burkhard Werner)
Bereits seit über 20 Jahren ermunterte die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ von ADFC und AOK Menschen dazu, das Fahrrad jährlich mindestens vom 01. Mai bis zum 31. August auf dem Arbeitsweg zu nutzen.