Mit dem Rad zum Einkauf!
Die Grafschaft Bentheim – eine ländliche Region, direkt an der Grenze zu den Niederlanden. Sogar mit dem Fahrrad sind die Niederlande schnell und unkompliziert, häufig sogar in wenigen Minuten, erreichbar.
Deutsche Besucher der Grafschaft Bentheim finden, dass man sich hier fühlt, als sei man schon in den Niederlanden!
Die zahlreichen Niederländer, die gerne die Grafschaft Bentheim besuchen oder sogar hier wohnen, hier einkaufen oder mit dem Rad die Grafschaft durchstreifen, finden dagegen eher, dass sich die Grafschaft „typisch deutsch“ darstellt.
Unser Einzelhandel profitiert von diesen Aussagen, da niederländische Kunden häufig in der Grafschaft ihre Einkäufe tätigen und wir können im Gegenzug von der Weltoffenheit der Niederländer und der Fahrradaffinität profitieren.
Ein häufiger Kommentar deutscher Radfahrer lautet, dass man doch über die Grenze in die Niederlande schauen soll, wenn man die Radverkehrsinfrastruktur verbessern will.
Denn auch auf dieser Seite der Landesgrenze fährt man gerne und viel mit dem Rad und teilt seine Meinung zur Radinfrastruktur im ADFC-Fahrradklimatest.
In der Kreisstadt Nordhorn liegt der Model Split – also der Anteil der Radfahrer – schon bei rund 40 %. Das ist im bundesweiten Vergleich schon ein hervorragender Wert.
Man fährt hier mit dem Rad in Urlaub, zur Arbeit, zur Schule, in der Freizeit und natürlich auch zum Einkaufen.
Aber gerade vor Supermärkten realisiert man, dass die Radabstellanlagen noch viel „Luft nach oben“ lassen. Nur in wenigen Fällen hat der Einzelhandel schon reagiert, kann man auf einigen der nachfolgenden Fotos sehen. Die Realität sieht leider noch häufig so aus:
Felgenkiller und lieblose – nicht überdachte – Abstellanlagen für Fahrräder bei den „Big Playern“ des Einzelhandels: Reihe oben: Rewe, Kaufland/ENO, Rewe, Mitte: K&K, Reihe unten: Postenbörse Neuenhaus
Oder das Ring-Center – eine unendliche Geschichte auf der Homepage des ADFC Grafschaft Bentheim nachzulesen.
Positiv in Nordhorn aufgefallen: alle ALDI-Filialen haben solche Radabstellanlagen, häufig überdacht und mit Anlehnbügeln ausgestattet. Und auch aus anderen Orten in der Grafschaft hört man von ADFC Mitgliedern ähnliche Aussagen über die Fahrradparkplätze von ALDI! (… gerne einmal positive Beispiele in die Kommentare schreiben. Auch die würde ich gerne benennen! 🙂
Aktuell wird ein neuer Rewe Markt in Nordhorn gebaut. Noch hat man die Chance, eine echte Willkommenskultur für Radfahrer zu schaffen, wenn man mit dem Rad oder dem Lastenrad zum Einkauf kommt!
Lastenräder für den Einkauf mit dem Rad?
Lastenräder sind eigentlich für den Einkauf konzipiert und machen das Einkaufen leicht. So die Theorie. Aber wo parkt man die Räder? Ich habe selbst in unserer eigentlich fahrradfreundlichen Grafschaft noch keinen Parkplatz für Lastenräder gefunden. Gibt es die überhaupt? Im Internet findet man bisweilen entsprechende Fotos. Aber man muss wohl lange danach suchen. Dabei wären sie doch einfach herzurichten. Man braucht nicht einmal viel Kreativität oder viel Geld, um solche Verbesserungen umzusetzen, wie man an den folgenden Bildern sieht. Aber woran liegt es denn, dass man so etwas nicht findet?
Fahrradabstellanlagen sind unabdingbar!
Dabei sind Fahrradabstellanlagen unabdingbar für eine gute Infrastruktur, wenn man Menschen vom Auto auf das Rad bringen will!
Oder will man wirklich die Leute mit dem Auto in die Städte locken? Will man wirklich, dass man auch nach der Arbeit das Auto nutzt, um noch kurz einzukaufen? Wie widersinnig erscheinen die Forderungen der FDP, wenn man jetzt Parkgebühren reduzieren will und mehr Autos in die Stadt einlädt. Ich dachte, dass man schon weiter ist, als solche abstrusen Programme aufzustellen.
„Alle jene, die ihr Leben kontrollieren und nicht nur reine Kunden und Konsumenten bleiben möchten – diese Menschen fahren Fahrrad.“
Wolfgang Sachs (deutscher Forscher, Hochschullehrer und Umweltschützer, *1946)
Fahrradabstellanlagen sind in ländlichen Regionen besonders wichtig für:
1. Mobilität und Verkehrsentlastung: Auch in ländlichen Gebieten nutzen viele Menschen das Fahrrad als Fortbewegungsmittel. Fahrradabstellanlagen fördern die Nutzung des Fahrrads als umweltfreundliches Verkehrsmittel und tragen zur Entlastung der Straßen und zur Reduzierung von Verkehrsstaus bei.
2. Umweltfreundlichkeit: Der ländliche Raum wie die Grafschaft Bentheim ist von schöner Natur und Landschaft geprägt. Die Verwendung von Fahrrädern trägt dazu bei, die Umweltbelastung durch den Autoverkehr zu reduzieren, da Fahrräder keine Emissionen erzeugen.
3. Gesundheit und Lebensqualität: Das Radfahren fördert die körperliche Gesundheit und ermöglicht den Menschen hier, die Natur und die frische Luft zu genießen. Fahrradabstellanlagen ermutigen die Bewohner, das Fahrrad für den Einkauf mit dem Rad, Freizeit- und Alltagsaktivitäten zu nutzen, mit dem Einkauf oder der Arbeit zu kombinieren, was die Lebensqualität steigern kann.
4. Hier in der Grafschaft spielt der Tourismus eine wichtige Rolle. Fahrradtourismus ist eine beliebte Form des nachhaltigen Tourismus, und gut ausgestattete Fahrradabstellanlagen können dazu beitragen, Touristen anzulocken und die Wirtschaft vor Ort zu stärken.
5. Öffentlicher Nahverkehr: Im ländlichen Raum gibt es nur begrenzte öffentliche Verkehrsmittel. Fahrräder können hier als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr dienen, um Orte und Ziele besser zu erreichen. Fahrradabstellanlagen an Bus- oder Bahnhöfen sind daher besonders wichtig, um den nahtlosen Übergang zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln zu ermöglichen.
6. Schülerverkehr: In unseren ländlichen Gebieten sind Schulwege oft länger! Fahrräder können eine effiziente Möglichkeit für Schüler sein, zur Schule zu gelangen. Fahrradabstellanlagen, wie an vielen Grafschafter Schulen, fördern die sichere Aufbewahrung von Fahrrädern und tragen zur Verkehrssicherheit bei.
Insgesamt sind Fahrradabstellanlagen in ländlichen Regionen auch insbesondere für den Einkauf mit dem Rad wichtig, um die nachhaltige Mobilität zu fördern, die Umweltbelastung zu reduzieren, die Gesundheit der Menschen zu fördern und die Lebensqualität zu verbessern. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur, auch in weniger dicht besiedelten Gegenden. Ich denke, wir sind in der Grafschaft schon auf einem richtigen Weg – nur muss das der Einzelhandel auch verstehen!
In der Grafschaft kennt man viele weitere Möglichkeiten, das Fahrrad zu nutzen:
Mit dem Rad in den Urlaub (in der Region, oder wie hier z. B. am Canal du Midi entlang)
Wenn man das obige Bild betrachtet, könnte man meinen, dass es am Nordhorn-Almelo-Kanal aufgenommen wurde. Aber – es ist wirklich der Canal du Midi!
2 Gedanken zu „Mit dem Rad zum Einkauf!“
Ein sehr guter Beitrag!
Ich selbst kaufe, wann immer möglich, mit dem Rad oder zu Fuß ein. Aufgrund meiner Nähe zum Ringcenter oft im Kaufland. Die Abstellmöglichkeiten grade beim Ringcenter sind lächerlich. Auf kleinen rückwärtigen Parkplatz ist ein liebloser winziger Unterstand neben den Einkaufswagen. Direkt daneben ist ein Parkplatz für einen PKW, der oft genutzt wird, so dass es oft eng ist, in den Unterstand überhaupt rein oder raus zu kommen. Grade, wenn man noch links und rechts Taschen am Gepäckträger hat.
Auf dem großen Parkplatz wird in der Regel kreuz und quer vorm Haupteingang geparkt. Weil es keine andere sinnvolle Option für Radfahrer gibt! Oft in 2 Reihen. Für die anliegenden Geschäfte wie der DM gibt es nur lieblose Stellplätze auf dem eigentlichen Gehweg. Hier muss dringend eine deutliche Verbesserung her.
Ein weitere Supermarkt, in dem ich gelegentlich einkaufe, ist der Aldi beim Burger King. Die Fahrradbügel gefallen mir gut. Von der Anzahl her, könnten es ein paar mehr sein. Manchmal ist schon alles belegt, und man muss doch sein Rad irgendwo an den Rand stellen. Aber insgesamt ist die Situation okay.
Der Lidl am gegenüber liegenden Eichenhein hat die Radparkplätze an der Hauswand. Hier ist eigentlich immer Platz. Wenn hier Bügel wären, wie beim Aldi, wäre es sehr gut.
Meine Meinung nach sollten Supermärkte bei Bauvorhaben klare Auflagen bekommen, wie viele Radparkplätze in welcher Qualität zu schaffen sind. Das würde den Radverkehr in Nordhorn fördern und der mehr Leute würden das Auto stehen lassen. Die Supermärkte haben einfach die Radfahrer einfach nicht auf dem Schirm, da die Supermärkte von Leute geplant werden, die weit weg sitzen und nicht wissen, wie Rad-Affin die Grafschafter eigentlich sind.
Vielen Dank für das Feedback. Ich bin auch gerne an positiven Fotos interessiert. Man will ja gar nicht immer nur negativ berichten.
Ich habe aber nun auch schon mehrfach gehört, dass die Planer für Supermärkte auch nicht die Radfahrer als Kundengruppe auf dem Schirm haben. Vielleicht ist das ja einmal eine Anregung.