ADFC – warum? Und wofür?
Was macht der ADFC und gehört der ADFC zum ADAC? Das sind Fragen, die ich immer wieder höre, wenn ich auf meine Mitarbeit im ADFC und mein “Fahrradhobby” angesprochen werden. Nein, wir gehören nicht zum Allgemeinen Deutschen Automobil Club (ADAC), sondern wurden im September 1979 in Bremen gegründet, weil die Übermacht der Autos immer augenfälliger wurde. Und genau darum bin ich auch schon vor 25 Jahren hier in der Grafschaft Bentheim Mitglied im ADFC geworden. “Freie Fahrt für freie Bürger” lautete ein Slogan, den der Allgemeine Deutsche Automobil Club (ADAC) immer wieder lauthals forderte. Und der deckte sich aber überhaupt nicht mit meinen Ansichten. So wurde ich damals gewissermaßen aus Protest ADFC Mitglied!
Und tatsächlich, in den letzten Jahren hat überall ein Umdenken beim Thema “Mobilität” eingesetzt. Viele Menschen wünschen sich, oder fordern sogar eine Verkehrswende – und eine verstärkte Fahrradnutzung! Trotzdem gibt es immer wieder Fragen zum ADFC, die an mich herangetragen werden. Die möchte ich aus meiner persönlichen Sicht beantworten. Natürlich möchte ich dem ein oder anderen Verkehrsteilnehmer einen Denkanstoß geben, das Fahrrad in der Zukunft noch mehr zu nutzen und die “Gemeinschaft aller Radfahrer” zu suchen!
Was für Leute sind im ADFC?
- Menschen wie Du und ich, vielleicht mit einem gewissen Hang zu nachhaltiger Mobilität. Leute die gerne Rad fahren, egal ob im Alltag oder in der Freizeit. Es gibt alle Altersgruppen unter den Aktiven. In Universitätsstädten sind natürlich häufig auffallend viele junge Menschen und Familien mit Kindern Mitglied im ADFC.
- Der ADFC bietet bundesweit ein riesiges Tourenangebot, weil seine Mitglieder auch selbst Rad fahren. Und häufig bietet auch die gemeinschaftliche Radtour besondere Reize.. Für jeden Geschmack, für unterschiedliche Fahrräder, Geschwindigkeiten und Ziele gibt es unterschiedliche Angebote. Selbst in der Grafschaft Bentheim führen wir in jedem Jahr ca. 60-80 geführte Radtouren an den Wochenenden durch. Daneben gibt es noch viele Tour-Angebote, denen man sich privat anschließen kann, ohne das diese Touren in Zeitungen oder in unserem offiziellen Tourenplan beworben werden. Hier sollte man einfach bei den Aktiven vor Ort nachfragen.
- Ich persönlich habe z. B. vor über 13 Jahren die “Grafschafter Liegeradfraktion” initiiert. Mit jeweils 6-12 Teilnehmern radeln wir “auf Augenhöhe” an jedem Dienstagabend in der Radsaison durch das deutsch niederländische Grenzgebiet und die Grafschaft Bentheim.
Gibt es auch digitale Angebote oder bundesweite Veranstaltungen im ADFC ?
- Ja, inzwischen gibt es einen bundesweiten Veranstaltungs- und Tourenplan, eine bundesweite Homepage und alle Landes-, Kreis und örtliche Gruppen haben eigene Internetauftritte. So auch unser Kreisverband in der Grafschaft Bentheim. Über den bundesweiten Veranstaltungsplan kann man sich auch im Urlaub ganz gezielt den örtlichen Gruppen für Radtouren anschließen und die jeweiligen Ortskenntnisse nutzen.
- Seit ca. 20 Jahren heißt es in den Monaten Mai-August: “Mit dem Rad zur Arbeit”. Mehr als eine Viertelmillion Berufstätige sind dabei und fahren in der Zeit von Mai bis September an möglichst vielen Tagen “Mit dem Rad zur Arbeit”. Das bringt den Berufstätigen aber auch den Arbeitgebern viele Vorteile. Und auch die Arbeitgeber werden durch den ADFC bei der Aktion “fahrradfreundlichen Arbeitgeber” beraten. In der Grafschaft Bentheim gibt es auch schon mehrere fahrradfreundliche Arbeitgeber.
Was verbirgt sich denn hinter dem Begriff „bett und bike“?
- „Bett + Bike“ ist ein ADFC Übernachtungsportal für fahrradfreundliche Unterkünfte (auch als App für das Handy erhältlich). Der Radtourismus hat sich in den letzten Jahren extrem positiv entwickelt. Immer mehr Menschen fahren mit dem Rad in Urlaub. Sie unterstützen in erheblichem Umfang die “weiße Industrie”. Dabei erwarten sie zu Recht, dass auch im Urlaub auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird und sie eine gesunde Fahrrad-Infrastruktur vorfinden. Während man vor einigen Jahren lediglich Radkarten vorhielt, lassen sich heute Routen mit fahrradfreundlichen Übernachtungsmöglichkeiten am PC planen, oder auch mit der entsprechenden App sogar über das Handy buchen. Man kann die Verbindungsstrecken und Sehenswürdigkeiten auf das Handy laden und sich entlang der geplanten Route führen lassen.
Und was sind dagegen „Dachgeber“?
- „Dachgeber“ ist ein deutschlandweites Netzwerk für Radfahrer. Sinn und Zweck ist es, Radfahrern auf ihren Reisen ein kostenloses „Dach über dem Kopf“, also eine Übernachtungsmöglichkeit, anzubieten. Das System basiert auf Gegenseitigkeit und umfasst bisher rund 3.000 Teilnehmer mit über 17 000 Übernachtungsplätzen. Es existiert seit 1987 und wird vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club unterstützt. Jährlich werden aktualisierte Adressenlisten verfasst, die an Mitglieder vergeben werden. Zu diesem Thema habe ich bereits vor einiger Zeit einmal einen Artikel abgefasst. Viele Jahre war ich selbst Dachgeber und habe auf diese Weise sehr viele interessante Menschen kennengelernt. Eine sicherlich nicht alltägliche Übernachtungsmöglichkeit.
Der ADFC ist auch politisch aktiv!
- Der ADFC mischt sich in unsere Radverkehrspolitik ein. Er fordert von der Politik “Mehr Platz für das Rad”. Auch in der Grafschaft Bentheim suchen wir den Kontakt zur Kommunalpolitik und bieten unsere Hilfe an.
- Es erscheint uns hier in der Grafschaft selbstverständlich, dass alle Menschen Fahrradfahren können, dürfen und auch ein Fahrrad besitzen. Dabei ist das nicht selbstverständlich! Sehr deutlich wurde uns das noch einmal in der Flüchtlingswelle vor Augen geführt. Viele der geflüchteten Menschen, vor allem auch Frauen konnten oder durften das Fahrrad in ihren Heimatländern nicht nutzen. Ein niederschwelliges und kostengünstiges und dazu gesundes Verkehrsmittel wie das Fahrrad, sollte aber allen Menschen zur Verfügung stehen! Insofern setzt sich der ADFC dafür ein, dass gerade diese Menschen einen Zugang zur Nahverkehrs-Mobilität finden. Auch in der Grafschaft Bentheim bietet regelmäßig eine ausgebildete „ADFC-Fahrradlehrerin“ entsprechende Kurse erfolgreich an.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club e.V. (ADFC) ist ein Verkehrsclub für Fahrradfahrer mit Sitz in Berlin. Er fördert die sogenannte sanfte Mobilität und ist als Interessenvertretung von Fahrradfahrern in deutschen Städten insbesondere in der Verkehrspolitik aktiv. Bekannt geworden ist dabei unter anderem der Fahrradklimatest, der seit 1988 wiederholt veranstaltet wird.
(Wikipedia)
Und wie entwickelt sich das Fahrradfahren im Laufe der Jahre?
- Wie kann man denn die Situation für Radfahrer, also das Fahrradklima in Deutschland beurteilen und auch vergleichen? Seit vielen Jahren führt der ADFC in ganz Deutschland eine (Fahrrad-)Klimabefragung durch. So kann man ablesen, wie die Bürger radfahrrelevante Themen wahrnehmen und beurteilen. Dabei erzielen die Städte in der Grafschaft Bentheim bundesweit hervorragende Ergebnisse. Die Ergebnisse werten auch wir für unsere Grafschaft aus und stellen sie auf unserer Homepage den Bürgern und politischen Entscheidern zur Verfügung. Wir hoffen dadurch, dass wir die längst überfällige Verkehrswende unterstützen können und mehr Menschen animieren, auf viele (überflüssige) Wege mit dem Auto zu verzichten.
- Hört sich an, als wenn schon alles erreicht wäre für den ADFC in der Grafschaft Bentheim. Für unsere Region würde ich mir noch mehr Kinder- und jugendliche Aktive wünschen. Denn wir wissen, dass die jetzigen Kinder und Schüler in zwanzig Jahren „das Fahrrad als einen ganz normalen Teil der Lösung“ für die individuelle Mobilität ansehen werden.
- Und JA – der ADFC ist als “gemeinnützig” anerkannt!
Was bringt die ADFC Mitgliedschaft und was kostet sie?
- Der ADFC bietet eine Vielzahl von Leistungen an, die man hier in Ruhe einmal nachlesen kann.
- Für Einzelperson ab 27 Jahren kostet die ADFC-Mitgliedschaft 66 Euro im Jahr.
- Wenn die ganze Familie oder der Haushalt dabei sein soll, gibt es die Familien- oder Haushaltsmitgliedschaft für 78 Euro jährlich. (Voraussetzung: gemeinsamer Wohnsitz)
- Menschen zwischen 18 bis 26 Jahre erhalten die Einzel- oder Familienmitgliedschaft für 33 Euro jährlich.
- Bei jungen Menschen unter 18 Jahren setzen wir das Einverständnis der Erziehungsberechtigten voraus. Bis zum Ende des 21. Lebensjahrs bieten wir allen die Jahresmitgliedschaft für 16 Euro an.
- Der Jahresbeitrag wird erhoben für 12 Monate ab Beginn der Mitgliedschaft (nicht für das Kalenderjahr).
- Dass sich eine ADFC-Mitgliedschaft auch ganz schnell auszahlt, sehen Sie, wenn Sie einen Blick auf die Mitgliedervorteile werfen.
Was ist die ADFC Pannenhilfe?
- Die ADFC Pannenhilfe ist ein Angebot, was erst seit einigen Jahren mit in das Leistungspaket aufgenommen wurde. Zunächst habe ich mich gefragt, „wer braucht denn so etwas“? Inzwischen und ganz besonders mit der Nutzung des Fahrrads im Urlaub und auch durch das E-Bike habe ich diesem Angebot einiges abgewinnen können. Und sie ist kostenlos im Mitgliedsbeitrag enthalten. (Siehe Link auf der Homepage des ADFC Grafschaft Bentheim)
Aber was ist mir persönlich am Wichtigsten?
- … ich weiß, dass ich Mitglied einer Gruppe von „Gleichgesinnten“ und „Radaktiven“ bin. Und darauf bin ich besonders stolz!