Begegnung auf einem (viel zu schmalen) Radweg – oder – Was ist Gottvertrauen ?đ€·
Gut ausgebaute Radwege sind inzwischen eine zentrale Forderung im Bereich der Verkehrswende geworden. Ein kleines Erlebnis auf meinem Radweg zur Arbeit fÀllt mir dazu ein:
Wie jeden Tag fuhr ich mit dem Liegerad zur Arbeit. Die letzten zwei Kilometer wollte ich besonders ruhig und gemĂŒtlich auf dem Radweg an der Vechte entlang ins BĂŒro nach Nordhorn radeln. Noch einmal die Natur in mich aufnehmen und sie genieĂen! FĂŒr diesen kleinen Umweg musste ich jedoch einen kleinen einspurigen âFietspadâ (Radweg) als Zubringer nutzen, auf dem normalerweise nur selten Radfahrer entgegenkommen.
Heute war das anders. Ein vielleicht 10-jĂ€hriges MĂ€dchen kam mir auf dem schmalen Radweg mit ihrem kleinen 24-er Rad auf dem Weg entgegen. Sie hatten einen farbigen Kinderhelm auf dem Kopf und einen gefĂŒhlt ĂŒbergroĂen Rucksack auf dem RĂŒcken.
Sofort wich ich vorsichtshalber auf den GrĂŒnstreifen neben dem Radweg aus, um möglichst dem MĂ€dchen kein Hindernis darzustellen. Trotzdem musste sich auch das MĂ€dchen konzentriert rechts an den Rand des hoch gewachsenen GrĂŒnstreifens drĂ€ngen – so eng war der Weg. So fuhren wir aufeinander zu und ich war mir eigentlich sicher, dass das jetzt problemlos gelingen wĂŒrde!
Aber die kleine Radfahrerin war sich offensichtlich nicht so sicher. Das sah man ihrem Àngstlichen Gesichtsausdruck deutlich an. Inzwischen betrug der Abstand nur noch wenige Meter.
Ich konzentrierte mich darauf, möglichst weit auf meiner Seite vom Radweg zu bleiben und schaute ihr in die Augen. Und jetzt sah ich, dass sie zĂŒgig und angestrengt kontinuierlich âin die Pedalenâ trat. Aber ihre Augen hatte sie total zugekniffen! Das ganze Gesicht war zusammengezogen, und ihr ganzer Oberkörper war verkrampft und erstarrt, als wenn sie sich direkt vor einem ZusammenstoĂ befand. Sie fuhr also total blind. đ€·âïž Trotzdem lieĂ sie in ihrem Tempo in keiner Weise nach und raste praktisch mit echtem âGottvertrauenâ auf die Begegnung zu.
Ich musste lachen und fuhr weiter. Das Bild mit den zusammengekniffenen Augen noch im Kopf. Es bestand zwar objektiv zu keiner Sekunde die Gefahr einer Kollision. Die junge Dame erwartete dagegen offensichtlich schon fast einen ZusammenstoĂ und schĂŒtzte sich lediglich nur durch angestrengtes verschlieĂen der Augen – und durch ihr âGottvertrauenâ!
Das junge MĂ€dchen verlieĂ sich offensichtlich auf die Empfehlung der Eltern, diesen Teil des Schulwegs zu fahren! Obwohl er inzwischen recht zugewachsen war. Anzuhalten war auch fĂŒr sie keine Option.
Tja – solche Radwege brauchen wir eigentlich nicht! Vor einiger Zeit war ich einmal mit dem Liegedreirad von Nordhorn nach Vechta geradelt. Und auch dort fand ich eigentlich unzumutbare Radwege vor. (s.Foto oben)
Was wir brauchen sind also gute Radwege, die auch unterhalten werden. Und so bekommt die Forderung des ADFC erst recht eine Bedeutung.
Wenn Du auch einen sicheren Radweg wĂŒnschst, dann wĂ€hle die Verkehrswende! Eine Hilfestellung dabei ist der sogenannte Wahl-O-Rad des ADFC Niedersachsen.
âNichts ist so schön wie Fahrradfahrân; aufs Auto kann ich pfeifen; ich brauche nur zwei Reifen.â Max Raabe (Musiker und Fahrradfreundlichste Persönlichkeit 2019, *1962) aus dem Liedtext zu âFahrrad Fahrânâ |
Ăbrigens: Das „kleine MĂ€dchen“ ist inzwischen eine gestandene Person mit eigener Familie :-). Aber als Kind ist sie mir immer noch prĂ€sent!
2 Gedanken zu „Begegnung auf einem (viel zu schmalen) Radweg – oder – Was ist Gottvertrauen ?đ€·“
Ein gesunde Portion Gottvertrauen ist im Leben immer sehr wichtig! Nicht nur beim Fahrrad fahren .
…das stimmt auf jeden Fall đ
lg
Burkhard